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Telefonbotschaft der eva Stuttgart (evangelische Gesellschaft Stuttgart), Tel. 0711-292333
 

Mein Thema:  Zeit

Pfarrer z.A. Gunther Seibold, Treffpunkt Senior Stuttgart
11. - 17. Januar 2004

Sonntag, 11.01.2004: Zeit als Schöpfungsgabe Gottes, Sonntagszeit
Montag, 12.01.2004: Vergangenheit
Dienstag, 13.01.2004: Heute
Mittwoch, 14.01.2004: Alles hat seine Zeit
Donnerstag, 15.01.2004: Meine Zeit und Gottes Zeit
Freitag, 16.01.2004: Warten
Samstag, 17.01.2004: Zeit und Ewigkeit

Sonntag, 11.01.2004: Zeit als Schöpfungsgabe Gottes, Sonntagszeit

Grüß Gott, liebe Hörerin, lieber Hörer,
ich bin Gunther Seibold, Pfarrer z.A. am Treffpunkt Senior in Stuttgart,
und will mit ihnen heute und in der heute beginnenden Woche über die "Zeit" nachdenken.
Zeit als Gabe Gottes, Zeit als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft,
Zeit als Aufgabe für unsere Lebensgestaltung
und Zeit, die an das Ziel kommt, das in Gottes Ewigkeit ist.

Heute möchte ich dabei zurückgehen an den Anfang. Die Zeit beginnt mit der Schöpfung.
Auch die Zeit ist mit der Erschaffung der Welt geschaffen von Gott.
Zeit ist Gottes Gabe an seine Geschöpfe.

Die Bibel erzählt das so:
Am Anfang war die Erde wüst und leer.
Dann beginnt Gott, nach und nach die Grundlagen des Lebens herzustellen.
Nach jedem Schritt wird aus Abend und Morgen ein neuer Tag.
Zu den ersten Dingen gehören auch die Zeichen der Zeit: Gott sprach - so heißt es da -
"Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre. ..."
Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne.

Und damit schließt dann auch die Schöpfungsgeschichte,
dass Gott der Schöpfung eine gute Zeiteinteilung gibt:
Als alle Dinge geschaffen waren, so erzählt die Bibel,
da vollendete Gott am siebenten Tag seine Werke, die er machte,
und ruhte am siebenten Tag von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.
Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn,
weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.

Gott schafft also nicht nur die Zeit, sondern auch die Einteilung der Zeit.
Der siebte Tag ist der Feiertag. Er gibt den Tagen den Wochenrhythmus.

Alle Tage sind auf den siebten Tag bezogen,
an dem Gottes Ruhe zum Genießen der Zeit einlädt.
Alle Tage, das ist der Alltag, ist auf die Zeit Gottes bezogen.

Den Feiertag sollen wir heiligen, so sagt es das Gebot.
Und die christliche Gemeinde feiert
alle 7 Tage mit dem Sonntag die Auferstehung Jesu Christi.
Dieser Tag ist ein Zusatz zur Arbeitszeit, ein Geschenk an Zeit,
das für den Menschen da ist, wie Jesus es gesagt hat.

Gott schenkt die Zeit. Die Zeit der Arbeit und die Zeit der Ruhe. Alles hat seine Zeit.
Auch die gut zwei Minuten, die wir jetzt über die Zeit nachgedacht haben.
Ein sonntägliches Handeln ist das,
dass wir eine Auszeit nehmen
um uns von Gott stärken zu lassen.

Ich möchte Gott immer wieder für den Sonntag und seine Zeit danken.
Dazu spreche ich ein Gebet von Johann Olearius:
aus dem Gesangbuch, Nr. 169, als Gebet:

Gott Lob, der Sonntag kommt herbei,
die Woche wird nun wieder neu.
Heut hat mein Gott das Licht gemacht,
mein Heil hat mir das Leben bracht.
Halleluja. Amen.

Ich wünsche ihnen einen guten Tag und dann eine gesegnete Nacht!
Behüt Sie Gott!

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Montag, 12.01.2004: Vergangenheit

Grüß Gott, liebe Hörerin, lieber Hörer,
ich bin Gunther Seibold, Pfarrer z.A. am Treffpunkt Senior in Stuttgart,
und ich will mit ihnen heute und in dieser Woche über die "Zeit" nachdenken.
Zeit als Gabe Gottes, Zeit als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft,
Zeit als Aufgabe für unsere Lebensgestaltung,
und Zeit, die an ihr Ziel kommt, das in Gottes Ewigkeit ist.

Heute wende ich mich der Vergangenheit zu.
Wir haben alle Vergangenheit.
Die Zeit bis zu dieser Sekunde, in der Sie zum Hörer gegriffen haben und zuhören,
ist Vergangenheit geworden.

Alles, was in der Zeit entsteht und sich bewegt,
wird Vergangenheit, weil die Zeit vergeht.
Jesus spricht in der Jahreslosung für dieses Jahr 2004 davon:
"Himmel und Erde werden vergehen".

Soll uns das entmutigen,
dass nichts von dem ewig hält,
mit was wir in dieser Welt umgehen?
Soll es uns etwa so ernüchtert machen wie den Beter von Psalm 90,
der das Leben des Menschen mit der dahinfahrenden Zeit im Schlaf
vergleicht mit einem Gras, das am Morgen noch sprosst
und des Abends welkt und verdorrt?

Nein, im Gegenteil!
Entmutigen soll uns das nicht!
Vielmehr darf uns der realistische Blick für die Vergänglichkeit
die Augen öffnen für das Unvergängliche.
Dahin will uns Jesus führen,
dass wir von Himmel und Erde auch einmal absehen können,
indem wir ihn hören.
Die ganze Jahreslosung sagt:
"Himmel und Erde werden vergehen,
aber meine Worte werden nicht vergehen."
So geht diese Jahreslosung aus dem Evangelium des Markus, Kapitel 13, weiter.

Unsere Zeit wird einmal Vergangenheit,
aber Gott, der am Anfang war, bleibt unsere Zukunft.
Diese Einsicht hat die Menschen der Bibel gelassener gemacht.
Das hat ihnen eine gewisse Leichtigkeit des Seins gegeben.
Der Prediger im Alten Testament sagt: "So habe ich nun das gesehen,
dass es gut und fein sei, wenn man isst und trinkt
und guten Mutes ist bei allem Mühen,
das einer sich macht unter der Sonne
in der kurzen Zeit seines Lebens,
die ihm Gott gibt." (Prd.5,17)

Und Jesus macht an verschiedenen Stellen deutlich,
dass wir unsere Vergangenheit, auch wenn sie belastet war,
hinter uns lassen dürfen und neu anfangen können.

Gott nimmt in Jesus Lasten meiner Vergangenheit auf sich,
damit ich Zukunft habe.

Ich wünsche Ihnen viel Dankbarkeit für Ihre Vergangenheit,
und dass Sie Schönes und Belastendes zwar nicht vergessen,
aber doch frei von Altlasten die Freude und Last der Gegenwart tragen
und anpacken können.

Gott schenke uns ein frohes Herz,
das Alte befehlen wir ihm an
wie das Neue, das vor uns liegt.
Amen.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag und für Abend und Nacht Gottes Frieden!
Behüt Sie Gott!

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Dienstag, 13.01.2004: Heute

Grüß Gott, liebe Hörerin, lieber Hörer,
ich bin Gunther Seibold, Pfarrer z.A. am Treffpunkt Senior in Stuttgart,
und ich will mit ihnen heute und in dieser Woche über die "Zeit" nachdenken.
Zeit als Gabe Gottes, Zeit als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft,
Zeit als Aufgabe für unsere Lebensgestaltung,
und Zeit, die an ihr Ziel kommt, das in Gottes Ewigkeit ist.

Gestern war Vergangenheit Thema,
heute wenden wir uns dem Jetzt,
der Gegenwart im Heute zu.

"Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet,
so verstockt eure Herzen nicht!"
mit diesen Worten ruft der Hebräerbrief
zum Hören auf Gottes Stimme auf.

Die Bibel richtet ein besonderes Augenmerk
auf den gerade eintretenden Moment
und die Zeit, die jetzt beginnt.

Die Vergangenheit ist vorbei,
sie bietet Grund sich leidvoll oder dankbar zu erinnern,
aus der Vergangenheit kann der Mensch lernen,
aber entscheidend ist die Gegenwart.

"Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück,
der ist nicht geschickt zum Reich Gottes,"
mahnt Jesus im Lukasevangelium.

Von entscheidender Bedeutung ist das Heute,
weil sich im Heute entscheidet, wie es weitergeht.
Jetzt entscheidet sich, wie die Spur des Pfluges weiterverläuft.

Paulus ruft seinen Lesern im 2. Korintherbrief zu:
"Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade,
siehe, jetzt ist der Tag des Heils!"

Wenn wir es ganz konkret nehmen,
ist unser Heute und Jetzt gerade
Dienstag, der 13. Januar 2004,
zu Zeit und Ort, an dem sie gerade am Telefon hören.

Es lohnt sich, darüber nachzudenken,
was der Wert und Sinn gerade des heutigen Tages sein kann.
Wir werden darauf nicht immer eine Antwort finden,
aber es kann uns bei dieser Fragestellung auch Großes aufgehen.

Vielleicht ist Ihnen für Ihre Gedanken,
Ihre nächsten Schritte
oder auch Ihre Hilflosigkeit
das folgende bekannte Gebet von Heinrich Albert eine Hilfe:

Führe mich, o Herr, und leite meinen Gang nach deinem Wort; sei und bleibe du auch heute mein Beschützer und mein Hort. Nirgends als von dir allein kann ich recht bewahret sein.
Amen.

Jesus hat uns im Vaterunser gelehrt,
gerade für den heutigen Tag zu beten.
"Unser tägliches Brot gib uns heute!"

Ich wünsche Ihnen für heute einen Tag,
an dem Sie haben was Sie brauchen
und dann eine gute Nacht dazu!

Behüt Sie Gott!

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Mittwoch, 14.01.2004: Alles hat seine Zeit

Grüß Gott, liebe Hörerin, lieber Hörer,
ich bin Gunther Seibold, Pfarrer z.A. am Treffpunkt Senior in Stuttgart,
und ich will mit ihnen heute und in dieser Woche über die "Zeit" nachdenken.
Zeit als Gabe Gottes, Zeit als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft,
Zeit als Aufgabe für unsere Lebensgestaltung,
und Zeit, die an ihr Ziel kommt, das in Gottes Ewigkeit ist.

Das Nachdenken über die Zeit kann ganz schön hektisch machen.
Es liegt mir oft nahe zu denken,
dass es am besten wäre, wenn alle Aufgaben heute schon erledigt wären.

Das mag für manche Dinge richtig sein,
aber es erzeugt auch einen unmenschlichen Druck.
Wenn es um die Richtung im Leben geht,
dann entscheide ich lieber heute als morgen,
damit ich Umwege vermeide.

Aber so viele Dinge im Leben
sind gar nicht heute und in dieser Sekunde dran.

"Ein jegliches hat seine Zeit",
sagt der biblische Prediger (Kap.3) und erinnert daran,
dass nicht alles gleichzeitig und jetzt stattzufinden hat.

Daraus ein paar Zeilen:
1 Ein jegliches hat seine Zeit,
und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:
2 geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit;
pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit;
3 [...] abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit;
4 weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit;
klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit;
5 [...] herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit;
6 suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit;
behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit;
7 [...] schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit;
8 [...] Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.

So manches also muss gar nicht gleich heute sein.
Nicht alles hat heute seine rechte Zeit.
"Ein Prahler und Narr achtet nicht auf die rechte Zeit",
sagt Jesus Sirach (20,7).

Wer Gott vertraut, darf einfach warten,
wann die rechte Zeit kommt für sein Vorhaben.
Psalm 1 spricht vom Glück dessen, der Gott vertraut, so,
dass er ihn mit einem Baum vergleicht,
der an den Wasserbächen gepflanzt ist,
und seine Frucht bringt - zu seiner Zeit.

Ich wünsche Ihnen für den heutigen Tag die Weisheit,
das Dringende von dem zu unterscheiden,
dessen Zeit nicht heute ist.

Ein Weiser hat einmal gedichtet:
Gott gebe mir die Gelassenheit,
Dinge zu lassen, die ich nicht ändern kann.
Er gebe mir den Mut,
Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
und die Weisheit,
das Eine vom Andern zu unterscheiden.

Ich wünsche Ihnen, dass Gott Ihnen heute
eine Zeit mit Gelassenheit, Mut und Weisheit schenkt!

Behüt Sie Gott!

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Donnerstag, 15.01.2004: Meine Zeit und Gottes Zeit

Grüß Gott, liebe Hörerin, lieber Hörer,
ich bin Gunther Seibold, Pfarrer z.A. am Treffpunkt Senior in Stuttgart,
und ich will mit ihnen heute und in dieser Woche über die "Zeit" nachdenken.
Zeit als Gabe Gottes, Zeit als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft,
Zeit als Aufgabe für unsere Lebensgestaltung,
und Zeit, die an ihr Ziel kommt, das in Gottes Ewigkeit ist.

"Meine Zeit steht in deinen Händen",
dieser Satz aus Psalm 31(,16) gehört
zu den bekanntesten Bibelworten von der Zeit.

Tatsächlich ist es auch eines der interessantesten.

Es bringt zum Ausdruck,
wie verschieden Mensch und Gott der Zeit gegenüber sind.
Der Mensch weiß seine Zeit nicht (Prd.9,12),
er hat die Zeit nicht im Griff,
sie zerrinnt ihm oft unaufhaltsam.

Gott dagegen wird gerühmt als der,
der Zeit hat.
"1000 Jahre sind vor dir wie der Tag,
der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache."
Keiner von uns kann die Zeit Gottes ermessen,
nicht einmal der Mensch Jesus wusste Zeit und Stunde
in Gottes Zeit.

Für den Beter des Psalms,
ist die unvorstellbar große Perspektive Gottes
nicht Grund für Ungewissheit, sondern sein Trost.
"Meine kleine und schwere Zeit
ist wohl geborgen in Gottes großer, die Zeit führender Hand!"
Dass er sich trotz aller Schwierigkeiten
immer noch in Gottes guten Händen weiß.
Das tröstet den Beter von Psalm 31,
obwohl er sich ganz elend fühlt,
gar fühlt wie ein Toter
und wie ein zerbrochenes Gefäß.

Wir leben heute einen kleinen Tag in der großen Zeit Gottes.
Ich wünsche Ihnen diese Zuversicht,
dass dieser Tag und Ihre Lebenszeit
von Gott beachtet in seinen Händen ruht.

Ein neueres Lied bietet ein Gebet,
mit dem ich meine Zeit Gott anbefehlen kann:
Meine Zeit steht in deinen Händen,
nun kann ich ruhig sein,
ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach mich fest in dir.

Ich wünsche Ihnen einen Tag und eine Nacht in Gottes Hand!

Behüt Sie Gott!

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Freitag, 16.01.2004: Warten

Grüß Gott, liebe Hörerin, lieber Hörer,
ich bin Gunther Seibold, Pfarrer z.A. am Treffpunkt Senior in Stuttgart,
und ich will mit ihnen heute und in dieser Woche über die "Zeit" nachdenken.

Wir nähern uns heute am Freitag dem Ende der Woche
und thematisch der Zeit zwischen dem Heute und Morgen.
Die Menschen der Bibel erleben diese Zeit
als eine Zeit freudigen Wartens auf Gott.

Haben Sie heute schon gewartet?
Ich bin mir fast sicher, dass es so ist.
Ich selbst habe auf den Zug gewartet,
der mich zur Arbeit bringt,
und dort habe dann gleich auf einen Anruf gewartet.
Das sind die kleineren, alltäglichen Dinge.

Auch das größere Warten begleitet mich ständig:
Da war beispielsweise das wochenlange Warten auf die Nachricht,
die ich mit dem Anruf bekommen sollte.
Andere warten heutzutage auf einen Arbeitsplatz,
wieder andere auf Genesung,
andere auf Besuch,
manche auch auf den Tod.

So lange wir in der Zeit sind, warten wir.
Als Christen hat unser Warten
ein von Jesus verkündigtes Ziel.
Manche sprachen schon von der christlichen Gemeinde
als einer GmbH, einer Gemeinschaft mit begründeter Hoffnung.
In Römer 8 schreibt Paulus: "Wenn wir [...] auf das hoffen, was wir nicht sehen,
so warten wir darauf in Geduld."

In der biblischen Perspektive sind Wartezeiten
eine Chance zur Gestaltung einer ungeplanten Zeit,
die Gott gewährt.
"So lange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun!",
heißt es dazu im Galaterbrief (6,10).
Oder: "Kauft die Zeit aus!" mit dem berühmten Wort
an die Epheser.

Das kleine Warten im Alltäglichen
wie das sehnsüchtige Warten in wichtigen Fragen
kann für Christen im Horizont des großen Wartens
auf Gott stehen.
Das verkürzt unser Warten nicht,
aber es kann uns Mut machen, das Warten auszuhalten,
anzunehmen und zu gestalten.
Am Ende steht kein Nichts, sondern das Licht Gottes.

Worauf auch immer Sie warten,
ich wünsche Ihrem Warten den großen Horizont
der Hoffnung, die aus dem Glauben kommt.

Christliche Gelassenheit spiegelt sich
in einem irischen Segensspruch,
der gut für eine Zeit des Wartens passt:

Möge dein Weg dir freundlich entgegenkommen,
Wind dir den Rücken stärken,
Sonnenschein deinem Gesicht viel Glanz und Wärme geben.
Der Regen möge deine Felder tränken
und bis zum Wiedersehen
halte Gott dich schützend in seiner Hand.

Behüt Sie Gott!

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Samstag, 17.01.2004: Zeit und Ewigkeit

Grüß Gott, liebe Hörerin, lieber Hörer,
ich bin Gunther Seibold, Pfarrer z.A. am Treffpunkt Senior in Stuttgart,
und ich will mit ihnen heute zum Ende einer Woche mit dem Thema "Zeit"
über "Zeit und Ewigkeit" nachdenken.

Das letzte Buch der Bibel blickt weit hinaus
bis ans Ende der Zeit:
"Es wird keine Zeit mehr sein", heißt es da (Ofb.10,6)
und dann wird zum Schluss eine Herrlichkeit
ohne Tag und Nacht beschrieben (Ofb.22,5).

Das Evangelium spricht davon,
dass die Welt und ihre Zeit
ein Ziel hat in Gott.
Diese Vision will nicht erschrecken,
sondern Gewissheit stiften.
Die Welt geht nicht ins finstere Unendliche und Uferlose,
sondern sie ist gehalten.
Die Lebenslandschaft hat gewissermaßen einen Rahmen,
der in Gottes Händen ist.
Der trägt unser Leben, wie ein buntes Bild,
das von einem schönen Rahmen gehalten wird.

Zeit und Ewigkeit gehen im Glauben eine
innige Verbindung ein
und bereichern sich gegenseitig.

Der ewige Gott erweist sich als lebendiger Gott dadurch,
dass er an uns in der Zeit handelt.
Und unsere Zeit, unsere Gegenwart
wird im Strudel der Veränderungen dadurch getragen,
dass wir um den ruhenden Pol des ewigen Gottes wissen,
der in allen Veränderungen
sich selbst treu und derselbe bleibt.

Von Gottes Sohn jubelt der Hebräerbrief (13,8):
"Jesus Christus, gestern und heute,
und derselbe auch in Ewigkeit."

Zur "Zeit" gehört die Lebendigkeit der Veränderung,
zum Glauben der gleichzeitige Halt des ewigen Gottes.
"Himmel und Erde werden vergehen,
aber meine Worte werden nicht vergehen",
sagt Jesus Christus in der Jahreslosung für 2004.

So leuchten die Strahlen der Ewigkeit
und machen unserer Zeit heller.

Im Gesangbuch finden wir dazu ein Gebet:
"Morgenglanz der Ewigkeit,
Licht vom unerschaffnen Lichte,
schick uns diese Morgenzeit
deine Strahlen zu Gesichte
und vertreib durch deine Macht
unsre Nacht."

Ich wünsche Ihnen den Frieden Gottes
für Zeit und Ewigkeit.
Behüt Sie Gott! 

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