Logo ARCHITHEOLOGICA - Gunther Seibold

Kirche für Stuttgart 21 - Projekttag 
Vorbereitung und Durchführung:
Eberhard Kleinmann, Conrad Maihöfer, Gunther Seibold - Vikare im Kirchenbezirk Schorndorf 

Fotoseite (längere Ladezeit)


Pressetext

Vikarinnen und Vikare entwerfen eine Kirche für Stuttgart 21

Zum Einkaufen den Weg durch die Kirche nehmen

Die Kirche für Stuttgart 21 wird gebaut, wo die Menschen unterwegs sind. Diese Idee prägte gleich einige der Entwürfe, die Vikarinnen und Vikare der württembergischen Landeskirche beim gesellschaftsdiakonischen Kurs in der Akademie Bad Boll entwickelten. Aber auch eine drehbare ökologische Kirche oder eine Untergrund-Gruft mit verschiedenen Höhlen wurden vorgeschlagen.
Den Projekttag "Raus aus der Gesellschaft - rein in die Gesellschaft" hatten die Vikare aus dem Kirchenbezirk Schorndorf vorbereitet. Begonnen wurde mit einer klassischen theologischen Fragestellung: Soll die Kirche "raus", also abgeschlossene Räume für den Gottesdienst bauen? Oder soll sie "rein", also mitten im Alltag Weggeleit geben? Früher war diese Alternative heftig umstritten gewesen. Heute, so wurde deutlich, kann diese Alternative nicht stehen bleiben. Beides soll sich verbinden. Für den Sakralraum wurde argumentiert, dass Kirche besondere sakrale Räume anbieten müsse, weil "es ohne Sonntag nur noch Alltag gäbe und ohne Kirchengebäude nur noch All-Stadt". Andererseits habe Kirche den Auftrag, Räume bewusst sozialdiakonisch zu gebrauchen und Randgruppenthemen der Gesellschaft in die Mitte zu rücken. Als gelungenes Beispiel dafür wurden die Vesperkirchenprojekte gewertet, wo beispielsweise in Stuttgart die Leonhardskirche umgenutzt wird.
Im City-Bereich von Stuttgart 21 ist bisher keine Kirche geplant. Gerade in die City aber planten die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Wunschkirche. Sie soll dort sein, wo die Menschen sind. Im kreativen Teil des Tages konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Gedanken in Objekte aus Papier, Pappe oder Bauklötzen umsetzen. Mehrfach wurde dabei eine Kirche entwickelt, durch die ein Weg für alle führt. Menschen kommen in ihrem Alltag vorbei und gehen durch das kirchliche Zentrum. Sie treffen auf Hilfsangebote und begegnen Menschen. Sie bekommen am Wege Einblick in das sakrale Zentrum, das Ziel oder Mitte der Anlage ist. Die Offenheit und Transparenz hob ein Entwurf durch einen gläsernen Turm hevor. Innen drinnen möchten etliche Entwürfe dann einen abgeschirmten Kapellenraum zur Verfügung stellen, der für den Gottesdienst erweitert werden kann. In einem der Entwürfe bezog die Erweiterung die Fußgängerpassage ein. Sonntags sollen Menschen dort Gottesdienst feiern können und innehalten, wo sie werktags hindurchhasten.
Vielfalt unter einem Dach war ein weiterer Grundzug in den Überlegungen. Der Besucher im Alltag soll sich seinen Ort wählen können nach dem, wie es ihm gerade geht und was er glaubt. Verschiedene religiöse Formen und Konfessionen sollen unter einem Dach zusammenkommen.
Die gesellschaftsdiakonischen Kurse sind fester Bestandteil des württembergischen Vikariats und finden jeweils zwei Wochen in Bad Boll statt. Die anderen Projekttage hatten diesmal Themen, die von der Entschuldung der Entwicklungsländer bis zur Lage Alleinerziehender in Kirchengemeinden reichten.



 
Raus aus der Gesellschaft - rein in die Gesellschaft
Kirchenräume und Öffentlichkeit
TAGESPROGRAMM

9.00
    Eröffnung
9.05
    Thema
Suche nach dem zeitgemäßen Kirchenraum für die Gesellschaft
    Setting
Wir bilden eine Kommission, die ein konkreten fiktiven Fall entscheidet
    Tagesziel
Gesucht wird eine Kirche für Stuttgart 21
    Arbeitsweise
Kommissionsplena, Erkundungen, Exkursion, Lesen

Input 1 Einführung in das Material zum Projekt Stuttgart 21
Plädoyer 1 Kurze Rede für die sakrale Idee, unter Hinweis auf die Gründe für die Gestaltung der Pauluskirche Schorndorf. Einführung in das Material.
Plädoyer 2 Kurze Rede für die sozialdiakonische Idee, unter Hinweis auf das Projekt Vesperkirche in der Leonhardskirche Stuttgart. Einführung in das Material.
Organisation Bildung von Interessengruppen für jede der Leitideen in der Kommission

Freiarbeit Angebote:
    ständig
Leseecke
Materialien zu Stuttgart 21: Plan, Prospekte
Materialien zu Pauluskirche Schorndorf: Plakat, Pläne, Fotos, Dokumente, Kassettenrecorder
Materialien zur Vesperkirche Leonhardskirche Stuttgart: Plakat, Pläne, Kassettenrecorder, Fotos
    punktuell
Diaserie zum Hin und Her im Kirchenbau der letzten 3000 Jahre
Rundgang durch die Akademie und ihre Kapellenbaugeschichte
Gespräche an den Materialstellen mit Projektverantwortlichen
Gespräch mit Akademiedirektor Daur
 
11.30
Kollektion
Die Interessengruppen aus der Kommission treffen sich in getrennter Sitzung und sammeln Argumente unter der Frage: »Welchen Beitrag für die Gesellschaft leistet die Kirche mit unserer Idee vom Kirchenbau?«
  (Herstellung eines Plakates)

12.00 Mittagspause

15.00 Wiedereröffnung
Rollenspiel
Die Interessengruppen tragen in der Kommission (und vor dem Schiedsgericht) ihre Argumente vor.
Moderation
Diskussion über unterschiedliche Aspekte und ihre Verknüpfung, Plädoyers für Extreme, aber auch für Mischungen und Kompromisse.

16.00
Kreativphase
Die Wunschkirche für die Stadtöffentlichkeit ist zu gestalten in Gruppen- oder Einzelarbeit. Zur Wahl steht Stuttgart 21, aber auch Leonhardskirche oder Stiftskirche Stuttgart bzw. Pauluskirche Schorndorf können bearbeitet werden.

17.00
Ausstellung
Die Ergebnisse der Kreativphase werden in einer Ausstellung präsentiert und bei Bedarf in einem Eröffnungsrundgang kurz erklärt.

17.30
Schlussrunde
Feedbacks

Zurück zum Seitenanfang
 


Gunther Seibold - Heimatseiten
Bearbeitet: 22.12.1999
Titelseite dieses Heimatbüchleins
 E-Post an den Seitenbesitzer